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Donnerstag, 6. Juli 2023

Momente gehen nie wieder verloren

 

Seit es die Fotogrrafie gibt, können wir Moment immer und immer wieder erleben und gehen deshalb anders damit um
Momente - flüchtige Erscheinungen, die das Leben der Menschen bereichern. Jedenfalls waren sie das früher. Heute ist ihre Flüchtigkeit verschwunden. Momente werden auf Fotos festgehalten und millionenfach geteilt. Dadurch erleben sie nicht nur eine wahre Inflation, sondern verlieren auch ihren besonderen Zauber als unwiederbringliche Erlebnisse. 

Die Welt soll teilhaben

Oft erhalten Momente den Charakter von Inszenierungen. Was ist echt, was mit Blick auf die Betrachter gestellt? Wir können es nicht mehr unterscheiden. Momente werden gemacht, um in Fotobüchern aufbewahrt oder auf großen Bildschirmen als Diashow präsentiert zu werden. 
Die  Menschen konzentrieren sich kaum noch auf ihre Momente. Sie achten nur darauf, ob eine Szene gut ausgeleuchtet und perfekt gestaltet ist. Sei es ein Essen oder ein Rendezvous - die Welt soll, oder vielleicht sogar muss, teilhaben. Das Gefühl für den Augenblick ist der Angst gewichen, nicht Teil der Öffentlichkeit zu sein.

Virtuelle Zusammentreffen gegen Einsamkeit

Die Menschen tauschen den privaten Moment gegen eine gesteigerte Wahrnehmung. Damit überhöhen sie seine Bedeutung, verringern aber gleichzeitig seine Wirksamkeit. Denn die Kraft des Moments liegt gerade in der Intimität seines Erlebens. Indem die Menschen Einblick in ihr Leben geben, berauben sie sich ihres Rückzugsortes. Sie kommen kaum zur Ruhe. Ihre Gedanken kreisen um den nächsten Moment, den sie präsentieren müssen.
In Form des tragbaren Computers ist die Welt heutzutage immer dabei. Das verpflichtet zur aktiven Teilnahme. Die sozialen Medien ermöglichen und organisieren das virtuelle Zusammentreffen. Mehr noch, sie fordern immer wieder dazu auf. Sie entreißen den Menschen ihre Momente, um daran zu verdienen. Dafür versprechen sie globale Freundschaften gegen die Einsamkeit der technisierten Welt.

Ab zum nächsten Moment

Dieses Versprechen gegen das Vergessen bringt die Menschen dazu, ihr Leben mitzuteilen. Das Bedürfnis, im Netzwerk gehört zu werden ist größer als der Wunsch nach Momenten nur für sich selbst. Auf der Strecke bleiben Ruhe, Selbstbesinnung, private Erinnerungen und auch ein positives Gefühl des Alleinseins als Rückzugsort in sich selbst und Hort der Ausgeglichenheit. 
Hinzu kommt die Oberflächlichkeit, die aus der Masse an geteilten Momenten folgt. Daumen hoch, Herzchen, Smileys, Likes - das sind die üblichen Reaktionen. Manchmal vielleicht ein kurzer Kommentar. Ab zum nächsten Moment. Dennoch haben die Menschen das Gefühl, wahrgenommmen zu werden. Oft mehr als von Freunden und Familie im direkten Kontekt. Das liegt auch daran, weil die Menschen immer weniger Zeit zu haben glauben. Eine der Ursachen dafür ist allerdings das oftmalige Teilen ihrer täglichen Momente. 

Drei Tipps für mehr persönliche Momente

Es stellt sich also die Frage, wie sich persönliche Momente gerade heute bewahren lassen. Dazu drei einfach umzusetzende Tippe:
1. Einen privaten Raum definieren, aus dem heraus nichts geteilt wird. Das kann tatsächlich die eigene Wohnung sein, aber auch eine besondere Beschäftigung oder die Familie. Wichtig ist, sich an die eigene Beschränkung zu halten - und wenn der Enkel auch noch so süß in die Kamera blickt.
2. Ein Limit hilft, das Engagement in den sozialen Medien zu verringern. Zum Beispiel nicht mehr als drei Posts oder Tweets pro Tag zu senden oder nur eine Stunde pro Woche damit zu verbringen.
3. Das Mobiltelefon bewusst zu Hause lassen und einen schönen Tag ohne das Gerät mit Suchtgefahr verbringen. Auf diese Weise entstehen Momente, die auf keinen Fall geteilt werden können und nur in der eigenen Erinnerung existieren. Diese Momente sind im Rückblick besonders wertvoll.
Gibt es noch andere Möglickeiten, private Momente für sich ganz persönlich zu bewahren? Vermerken Sie Ihre Tipps gerne im Kommentarfeld.